Seit weit über 500 Jahren steht dieses aussergewöhnliche Haus in der Altstadt von St.Gallen – und wäre in den 70er-Jahren doch fast abgebrochen worden. Aber weitsichtige Bürgerinnen und Bürger konnten dies gerade noch verhindern. Sie gründeten die Genossenschaft «Zum Goldenen Schäfli» und setzten den Erhalt des historischen Gebäudes durch. Dafür gebührt ihnen grosser Dank, denn der einzigartige und charaktervolle Bau ist das letzte noch bestehende Zunfthaus der Stadt. Erbaut wurde es 1484, und für 300 Taler erwarben 30 Metzger die Liegenschaft. Nach der Aufhebung der Zünfte im Jahre 1798 wandelte man die Stube in ein öffentliches Restaurant um, was es seither durchgehend geblieben ist.
Der schiefe Boden in der Zunftstube ist das Markenzeichen dieser traditionellen Erststockbeiz, was schon so manches Fernsehteam von überall auf der Welt ins «Goldene Schäfli» lockte. Wohl infolge von Grundwasserabsenkungen im Zuge der Kanalisierung der Stadt senkten sich die Mittelfundamende des Gebäues sukzessive. So sitzt der Tischnachbar «oben» gut 20 Zentimeter höher als jener «unten». Von Wand zu Wand macht dies sogar eine stattliche Differenz von 33 Zentimetern aus. Trotzdem muss niemand fürchten, dass deswegen die Suppe aus dem Teller läuft.
Restaurants im ersten Stock sind eine Besonderheit von St.Gallen. Weil die Erdgeschosse im Mittelalter feucht, stickig und dunkel waren, wurde das gesellschaftliche Leben in die oberen Geschosse verlegt. Davon zeugen noch diverse weitere «Erststockbeizli» im Stadtkern.
Wir führen diese Tradition im «Goldenen Schäfli» weiter und freuen uns, wenn Ihr gesellschaftliches Leben auch ab und zu in unseren Räumen einen Höhepunkt findet.